Mehr als 2.000 neue Produkte landen jährlich in den Regalen der Supermärkte. Doch was als innovativer Schokoriegel oder gesunder Drink daherkommt, schmeckt dem Verbraucher nicht immer. Solche Lebensmittel fallen dann schnell durch, hundertfach von enttäuschten Konsumenten bei Facebook und Co. kommentiert und geteilt.
„Für Unternehmen werden solche Flops immer teurer", sagt Prof. Dr. Thorsten Sander. Zum wirtschaftlichen Verlust summiere sich noch der Imageschaden. Der Experte für Sensorik und Produktentwicklung von der Fachhochschule Münster weiß, wie wichtig sensorische Tests schon in der frühen Entwicklungsphase von Lebensmitteln sind. Mit seinem Kollegen Prof. Dr. Guido Ritter hat Sander deshalb in einem dreijährigen wissenschaftlichen Projekt mit Partnern aus der Lebensmittelbranche das Instrument SenseBase® entwickelt, mit dem Unternehmen und Einrichtungen die sensorischen Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter selbst testen können. Es ist nun auf dem Markt. „Gerade bei der Rohwarenkontrolle und in der Qualitätsprüfung, aber auch im Marketing sind gute Riecher und Schmecker gefragt", so Sander. Standardisierte und kostengünstige Testmethoden habe es bisher nicht gegeben. Die Tests seien schnell einzusetzen und intuitiv bedienbar.
SenseBase® besteht zum einen aus einem kompakten Koffer, etwa 50 mal 30 Zentimeter groß. In ihm befinden sich sechs unterschiedliche Tests. Sie messen, wie gut ein Mensch sehen, tasten, riechen und schmecken kann. So sind etwa 20 bis 30 Prozent der Menschen „bitterblind", sie können diesen Geschmack nur schwach oder gar nicht erkennen. „In Lebensmittelbetrieben kann das zu Produktfehlern führen, wenn die ungewollte Bitternote nicht entdeckt wird", sagt Sander.
Zum anderen gehört zu SenseBase® ein Online-Portal. Hier können die Mitarbeiter weitere Tests durchführen und ihre Ergebnisse direkt mit anderen vergleichen. Eine Datenbank mit mehr als 2.000 Datensätzen unterstützt sie dabei. „Mit wenig Aufwand können Unternehmen Mitarbeiter mit zuverlässigen sensorischen Fähigkeiten identifizieren oder ermitteln, wo es noch Schulungsbedarf gibt", erläutert Ritter. Der Oecotrophologe vom Institut für Nachhaltige Ernährung und Ernährungswirtschaft (iSuN) hatte das SenseBase-Projekt wissenschaftlich geleitet.
Unternehmen und Institutionen, die sich für das Produkt interessieren und es erwerben möchten, finden unter www.sensebase.de weitere Informationen. Ansprechpartner für Fragen und Bestellungen ist Prof. Dr. Guido Ritter: ritter@fh-muenster.de, 0251 83-65429.